Welche Bedeutung haben die Kinderrechte?

Die Kinderrechte stehen dafür, dass die grundlegenden Bedürfnisse für eine gute Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen erfüllt werden, wie etwa den Zugang zu einer angemessenen Ernährung, notwendiger Betreuung, Bildung sowie dem besonderen Schutz bei Behinderung. Die Kinderrechte berücksichtigen zudem den verletzlichen Charakter eines jungen Menschen und implizieren die Notwendigkeit, sie zu beschützen. Das bedeutet, den Kindern besondere Unterstützung zuzugestehen und ihnen Schutz zu bieten, der ihrem Alter und ihrem Reifegrad gerecht wird. Sie brauchen unseren Schutz vor Gewalt, sie brauchen die Möglichkeit, ihre schulischen Ziele zu erreichen und sie müssen bei Dingen mitreden können, die für sie wichtig sind. Nur wenn uns dies gelingt, werden Kinder und Jugendliche zu gemeinschaftsfähigen, eigenverantwortlichen Erwachsenen.

 

Die Anerkennung der Kinderrechte

Die Kinderrechte wurden nach dem Ersten Weltkrieg mit der Verabschiedung der Genfer Deklaration im Jahr 1924 anerkannt. Der Prozess der Anerkennung von Kinderrechten wurde seitens der UN mit der Verabschiedung der Kinderrechtsdeklaration („Declaration of the Rights of the Child“) im Jahr 1959 fortgeführt. Die Anerkennung der Interessen von Kindern und ihrer Rechte wurde mit der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention,  das erste internationale, rechtlich-bindende Dokument, welches alle grundlegenden Kinderrechte berücksichtigt, am 20. November 1989 Realität.

 

Kinderrechte sind Menschenrechte

In Deutschland  werden Kinderrechte tagtäglich verletzt, etwa durch Armut, die viele Kinder und Jugendliche von einer umfassenden Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben ausschließt oder die Tatsache, dass Bildungschancen in viel zu hohem Maße vom sozialen Hintergrund abhängen. Auch das Recht auf Unversehrtheit wird duch Vernachlässigung oder durch körperliche und sexuelle Gewalt entsprechend deutlich eingeschränkt.

Kinderrechte sind Menschenrechte! Sie beschützen das Kind als menschliches Wesen. Genauso wie die Menschenrechte, basieren auch die Kinderrechte auf grundlegenden Garantien und essentiellen Rechten des Menschen:

  • Kinderrechte berücksichtigen die grundlegenden Garantien, die für alle Menschen gelten, wie z.B. das Recht auf Leben, das Recht auf freie Entfaltung, das Recht auf Würde durch den Schutz der körperlichen und geistigen Unversehrtheit (Schutz vor Sklaverei, Folter, schlechter Behandlung, usw.).
  • Kinderrechte sind zivile und politische Rechte, wie z.B. das Recht auf Identität, das Recht auf Nationalität, etc.
  • Kinderrechte sind von wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Natur, wie z.B. das Recht auf Bildung, das Recht auf ein menschenwürdiges Leben, das Recht auf Gesundheit, etc.
  • Kinderrechte beinhalten individuelle Rechte, wie z.B. das Recht mit seinen Eltern zu leben, das Recht auf einen Namen, das Recht auf Bildung, das Recht auf Schutz, etc.
  • Kinderrechte umfassen kollektive Rechte, wie z.B. die Rechte von Flüchtlingskindern und benachteiligten Kindern, von Kindern von Minderheiten, etc.

 

Recht haben heißt nicht, Recht bekommen

Wenn die Kinderrechte in Deutschland einen bedeutsameren Stellenwert bekommen würden, würden Kinder nicht mehr nur als Anhängsel von Erwachsenen betrachtet, die in erster Linie die Vorgaben und Pflichten - festgelegt von uns Erwachsenen - umzusetzen haben. Sondern sie würden als eigene Individuen anerkannt, die sie unantastbar auch sind. Wichtige gesetzlichen Vorgaben und Entscheidungen müssten dann daraufhin überprüft werden, welche Auswirkungen sie für unsere jüngsten Gesellschaftsmitglieder hätten. Das Wohl unserer Kinder und Jugendlichen müsste vorrangig beachtet werden und zukünftige Auswirkungen müssten kritisch reflektiert werden. Wir müssten bereit sein, etwas von unserer bisherigen, vertrauten Routine aufzugeben, um uns auf etwas Neues einzulassen. Vielleicht wären wir mehr und mehr überrascht, wie positiv sich die Kinder und Jugendlichen entwickeln, wenn man sie beteiligt und wie viel sie alleine schaffen, wenn man es ihnen einfach nur zutrauen würde.

 

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